Pelagisches Scharfschießen – Der Schlüssel zu den größten Zandern!

13 februari 2014 | By

Pelagisches Scharfschießen – Der Schlüssel zu den größten Zandern!

Bislang wurden die meisten Zander ganz traditionell nahe, oder eben direkt am Grund gefangen. Oft mit Vertikal- oder Dropshot-Techniken. Bewährte Methoden mit denen man viel Spaß haben und zudem noch große Stückzahlen fangen kann. Aber wie fängt man so mal ganz gezielt eine Reihe von 85 cm + Zandern pro Tag? Das klappt nicht so sehr häufig, oder? Vielleicht ändert sich das aber nach der Lektüre dieses Artikels! Die hier beschriebene Technik ist in Schweden entwickelt worden. Dort hat die Anzahl der gefangenen Großzander seit 2012 bislang ungeahnte Höhen erreicht und dank der angepassten Techniken, die auch hier von Sebastian Wiman erwähnt werden, einem Autor von Schwedens größter Angel-Webseite Fisheco. Viel Spaß beim Lesen!

Text und Fotos: Sebastian Wiman – www.fisheco.se

Sebastian Wieman, die Bedingungen machten es heute nicht gerade einfach. Das helle Sonnenlicht sorgte für einen straken Bootsschatten und jedes Mal wenn Pontus  Sjöqvist das Boot über einen der entdeckten Zander manövrieren wollte, schwamm dieser sofort weg. Aber mit der dichteren Bewölkung, wurden die Fische auch weniger scheu und dieser Zander schnappte sich den Fin S voll und ohne Hemmungen.! Ein schöner 93er mit einem Gewicht von knapp 9 kg. Das ist ein Zander!

Dies ist ein typisches Echolotbild beim pelagischen Angeln, vorausgesetzt man hat alles richtig eingestellt. Hier sieht man den Shad deutlich in Richtung des Fisches absinken. Sobald dieser den Köder bemerkt, steigt er auf, um die potentielle Beute in Augenschein zu nehmen.

Hört sich gut an werden viele jetzt denken, aber wie ist das nun möglich? Die Antwort ist relativ einfach – durch die Befischung des Segments wo die meisten Großzander den größten Teil der Zeit verbringen- und das ist der pelagische Mittelteil des Wassers! Natürlich ist absolut nichts falsch daran den Gewässergrund weiter zu beangeln und auch das wird nach wie vor auch große Zander bringen. Aber es ist eben viel effizienter, gezielt auf die großen Zander zu angeln. Wirbeginnen damit zu klären, das der Begriff “pelagisch angeln” nun ganz konkret meint: Pelagisch angeln bedeutet, daß man “innerhalb der gesamten Wassersäule angelt”, und eben nicht nahe oder direkt am Grund!

Aber wie bietet man den Köder denn im pelagischen Segment an, sagen wir zum Beispiel in einer Tiefe zwischen 6 und 10 m, bei einer Gesamtwassertiefe von 20 m? Ganz normal vertikal, wie wir es ja schon gewöhnt sind, oder schleppend mit Wobblern? Vielleicht ein toter Köder an der Pose? Oder gibt es da eine andere und viel bessere Methode? Ja, ganz klar, die gibt es und es ist die bislang beste bekannte Methode, um gezielt große Zander zu fangen!! Diese Methode wurde in Schweden entwickelt und da nennt man sie “pelagisch vertikal angeln”, aber auchPelagical Sharpshooting” – “pelagisches Scharfschießen”. Darauf wollen wir heir eingehen, auf das “neue” pelagische Scharfschießen auf Zander.

Der begabte Zanderexperte Pontus Sjöqvist hat ein interessantes Echo auf dem Echolot gefunden und manövriert sein Boot direkt über den Zielfisch!

Technik und der richtige Gebrauch der elektronischen Apparaturen.
Was braucht man an technischen Hilfsmitteln und wie geht man richtig damit um? Davon ausgehend, daß man einigermaßen mit der Bedienung eines modernen Echolots vertraut ist, ist es an sich keine höher Wissenschaft. Aber es ist schon ein Unterschied zu dem was man beim traditionellen Zanderangeln gewohnt ist. Die Methode beim pelagischen Angeln beruht auf der gezielten Befischung großer, oft solitärer Fische, die sich im Mittelwasser aufhalten. Das Aufspüren und darauf folgende Isolieren derartiger Fische, erfolgt natürlich auf dem Echolot. Darum ist nicht nur wichtig gute Technik einzusetzen, sondern vor allem diese auch bedienen zu können. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Geräte auch richtig eingestellt zu haben, damit man diese neue Technik auch erfolgreich ausüben kann.

Pelagic sharpshooting Guru Mr.Håkan Fransson zeigt hier, daß man ein sauberes und deutliches Echo braucht, zu dem man den Kunstköder hinablassen kann. Verschwendet keine Zeit mit dem Befischen von “Phantom-Echos”.

Ein Echolot mit seitlicher Bildanzeige (side scan imaging) ist dabei ein gutes, aber nicht unverzichtbares Hilfsmittel. Die Chance das Boot genau dahin zu manövrieren, damit es exakt über dem gesichteten Fisch steht, ist in den höheren Bereichen der Wassersäule, wo sich viele Fische in der Regel befinden, nicht so einfach. Da ist dann die Side Imaging Funktion nützlich und hilfreich, um die Fische schneller in den Tiefenbereichen lokalisieren zu können, die wir gezielt beangeln wollen. Man höre und staune und das ist nicht unwichtig: Das Side Scan Echolot, ist daher nicht das Echolot, das man weiterhin auch für das tatsächliche “pelagische Fischen” benutzt.

Ein Bild von einem Side Imaging Echolot das benutzt wird, um Fische an beiden Seiten des Boots anzuzeigen. Ein Zander ist oft sichtbar als ein weisser Fleck und bei einem großen zander als ein weisser Streifen. Je länger und dicker der Streifen, desto größer der Fisch. Das Bild ist gesplittet, um das Wasser an beiden Seiten des Bootes anzeigen zu können.

Sobald der Fisch mit der Side Scan Technik lokalisiert ist, versucht man mit Hilfe eines “normalen” Echolotes das Boot so genau wie möglich über den schmalen Bereich zu bringen, in dem der Fisch sich befindet. Um das präzise machen zu können, benötigt man ein Echolot mit einem kleinen Geberkegel, damit man nur das wahrnimmt, was sich direkt unterhalb des Gebers befindet. Es gibt genügend moderne Echolote die das können, aber es ist eben auch wichtig eines mit einer schnellen Bildfolge zu haben, damit man immer ein Bild in Echtzeit erhält. Das ist notwendig, weil man nur diesen kleinen Bereich der Echolotanzeige gezielt beangeln möchte.

Um das beste aus dieser Angelmethode rauszuholen, sollte man dafür sorgen, so gemütlich wie möglich zu sitzen und den Geber so zu platzieren, daß man möglichst einfach den Köder direkt darunter ablassen kann. Hierzu wird der Geber am besten seitlich am Boot befestigt. Ein Beispiel für eine Eigenbaubefestigung findet man hier: http://z-bait.blogspot.se/

Ein Praxisbeispiel:
Auf dem Side Scan Echolot wird ein großer Fisch angezeigt, der sich ein paar Meter links vom Boot befindet. Man steuert dann das Boot genau auf den Fisch zu. Wenn man etwas dichter dran kommt, erscheint der Fisch auf dem Bildschirm des Echolots, das man für die eigentliche Angelei benutzt. Ein Farbbildschirm ist dabei empfehlenswert, weil die Farbe des Echo eine viel genauere Erkennung ermöglicht. Ein Tip: Bei ziemlich jedem guten Echolot kann man die Farben im Menü einstellen. Wählen sie für sich selbst eine feste Farbenkombination für diese Angelmethode aus. Nach den ersten paar Volltreffern werden sie begreifen wie das Spielchen läuft und dann sollte der Erfolg auch nicht lange auf sich warten lassen. Wenn nun das Boot direkt über dem Fisch positioniert ist, lässt man den (Kunst)-Köder herab, möglichst unter dem Geber. Wenn man das richtig und kontrolliert macht, kann man es in Echtzeit auf dem Monitor des Echolots verfolgen und so das Absinken des Köders in Richtung des Zielfischechos sehen. Stoppen sie nun den Köder ungefähr einen Meter oberhalb des Fisches und warten sie……

Ein großer Zander hat extrem kräftige Kiefer. Für diese Angelmethode kommt es auf bestes Material an!

Ruten, Rollen. Was braucht man und warum……..?
Zunächst noch eine kleine Randnotiz: das Material das hier nachfolgend beschrieben wird, ist auf schwedische Verhältnisse und Erfahrungen zugeschnitten. Daher ist es gut möglich, daß man in deutschen Gewässern auf andere Ideen und Materialzusammensetzungen kommt. Die können dann natürlich abweichen. Nehmen sie die Erfahrungen hier als Leitfaden, aber merken sie, wer den Fisch fängt hat recht. Pelagisch zu angeln ist eine total unterschiedliche Methode und daher spielen auch ganz andere Faktoren eine Rolle, im Bezug auf Rute, Rolle, Schnur und Köder. Die Rute kann etwas kräftiger sein als gewohnt. Die schwedischen Pioniere in dieser Angeldisziplin benutzten in erster Linie die Ausrüstung, die man gewöhnlich zum Vertikalfischen nimmt, was auch gut funktionierte. Bis sich eben die richtig großen Zander einstellten. Um in ihren kräftigen Kiefern den haken gut zu setzen, muss man schon viel Kraft aufwenden. Die Kiefer von Großzandern sind schon unglaublich kräftig. Ruten von 6-7 Fuß (1,80-2,10 m) Länge und einem Wurfgewicht von 45-60 g eignen sich gut und sind nicht übertrieben. Es kann sogar eine leichte Jerkbaitrute sein. Die Rute sollte über ein kräftiges Rückgrat verfügen, denn sonst kann man nicht zuverlässig den Haken setzen, was die Gefahr von Fehlbissen und Verlusten erheblich vergrößert.

Oft aber nicht immer sind es die größeren Fische, die man beim pelagischen Angeln fängt.

Als Rolle ist am besten ein Baitcaster geeignet. Davon gibt es natürlich sehr viele auf dem Markt, wichtig ist nur, daß sie vom Gewicht her so leicht wie möglich ist, einen leichtgängigen Lauf hat, damit der Köder zügig auf die gewünschte Tiefe absinken kann, aber vor allem auch über eine kräftige und ruckfrei arbeitende Bremse verfügt. Die Abu Garcia Revo MGX ist ein perfektes Beispiel. Nun zu der Schnur: Vergessen sie die gewohnten 0,08-0,10 mm Schnüre. Man braucht nicht grundnah zu angeln und einen anderen Grund für derartig dünne Schnüre gibt es nicht. Vergessen sie nicht, daß sie im Mittelwasser und ausschließlich auf große zander fischen! Eine geflochtene Schnur mit ungefähr 0,15 mm Durchmesser ist hier angebracht. Die Präsentation ist dann immer noch gut und die Schnur passt viel besser zu der kräftigen Rute.

Nächste Woche, Teil 2: Die Kunstköder, die Praxis und Tip und Tricks! Nicht verpassen, hier auf Raubfischweb.de!

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